Die Antwort von Botschafter Hasan Göğüş auf den Zeitungsartikel “ Die Flucht der Terrorwitwe nach Syrien” (Die Presse)

Viyana Büyükelçiliği 20.01.2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

Mit Staunen und Entsetzen habe ich Ihren Artikel “Die Flucht der Terrorwitwe nach Syrien” gelesen, der am 14. Jänner 2015 in Ihrer geschätzten Zeitung erschienen ist. Ich war wahrlich enttäuscht von den haltlosen Anschuldigungen gegenüber der Türkei, die wieder einmal, nun in Ihrer Kolumne, Platz gefunden haben.

Jedes Jahr besuchen rund 40 Millionen Touristen die Türkei. Allein zwei Flughäfen in İstanbul fertigen jährlich mehr als 60 Millionen Passagiere ab, von denen die Mehrheit aus Europa kommt und mit gültigen Reisepässen und Dokumenten reist, die ordnungsgemäß von den EU-Staaten ausgestellt wurden. Keiner von ihnen gibt beim türkischen Zoll an, ein Terrorist zu sein oder sich DAESH anschließen zu wollen. Die Türkei kann unmöglich jeden dieser Touristen verhören oder einen Polizisten beauftragen, all den Touristen in der Türkei zu folgen, um zu sehen, wohin sie gehen oder was sie tun. Erlauben Sie mir zu unterstreichen, dass an dieser Stelle die Hauptverantwortung bei den Herkunftsländern liegt. Diese sollten die Personen identifizieren, überprüfen und abfangen, bevor sie das Land verlassen. Wenn sie dies verabsäumen, so sollten sie zumindest das Wissen und die Informationen über solche Personen zeitgerecht an die zuständigen türkischen Behörden weitergeben. Sie stimmen doch sicher zu, dass internationale Kooperation für die effektive Bekämpfung des internationalen Terrorismus entscheidend ist.

Im Fall von Hayat Boumedienne jedoch, haben die französischen Behörden ihre türkischen Amtskollegen weder zuvor informiert noch relevante Informationen über diese Person weitergegeben. Erst als ihr Name im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in Paris in den Medien aufgetaucht ist, sind türkische Sicherheitsbehörden auf Hayat Boumedienne aufmerksam geworden und haben ihre Aktivitäten in der Türkei auf eigene Initiative zurückverfolgt. Dabei haben sie herausgefunden, dass sie am 2. Jänner von Madrid aus tatsächlich in die Türkei ein- und am 8. Jänner nach Syrien weitergereist ist​. Die türkischen Behörden haben diese Information nicht nur mit der französischen Seite geteilt, sie wurde auch vom Außenminister der Türkei bekannt gegeben.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Türkei mit Syrien und dem Irak eine gemeinsame Grenze von ungefähr 1200 Kilometern hat. Gelinde gesagt, ist das eine gewaltige Fläche, die es zu beobachten gilt. Dennoch gelang es türkischen Sicherheitskräften in den letzten vier Jahren, 167.000 Menschen abzufangen, die versuchten, die Grenze illegal zu überqueren. Im Jahr 2011 zu Beginn der syrischen Krise umfasste die Liste an Personen, denen ein Einreiseverbot erteilt wurde, 233 Namen. Bis Ende des letzten Jahres hat sich die Liste auf 7803 Personen ausgedehnt. Im selben Zeitraum hat die Türkei 1056 Personen aus mehr als 70 verschiedenen Ländern ausgewiesen, die verdächtigt wurden, sich an terroristischen Aktivitäten zu beteiligen. Es ist offensichtlich, dass diese Listen nur aktualisiert werden können, wenn die Herkunftsländer relevante Informationen bereitstellen. Wir appellieren nochmals an sämtliche unserer europäischen Partner, auf diesem Gebiet stärker zusammenzuarbeiten.

Ich hoffe, dass Ihnen diese Zahlen und Fakten helfen können, die Geschehnisse in das richtige Licht zu rücken.

Hasan Göğüş

Botschafter der Republik Türkei



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